Wer einen Betrieb führt, muss sich oft in viele Richtungen orientieren und in vielen Bereichen Fähigkeiten aufweisen. Schliesslich gibt es vielfältige Aufgaben und Herausforderungen, denen man als Inhaber oder Geschäftsführer nicht unvorbereitet begegnen möchte. Ein wichtiger Bereich für jeden Unternehmer ist die juristische Absicherung, denn eine eigene Rechtsabteilung haben die wenigsten Unternehmen. Zu juristischen Auseinandersetzungen kann es jedoch schnell kommen, sowohl als Arbeitgeber als auch als Vertragspartner der Kundinnen und Kunden ist es möglich, dass Ihr Unternehmen in eine juristische Auseinandersetzung gerät. Damit Sie in einem solchen Fall nicht im Regen stehen, sollten Sie eine betriebliche Rechtsschutzversicherung abschliessen. Lesen Sie in diesem Beitrag, welche Varianten des betrieblichen Rechtsschutzes existieren und wie Sie die richtige Versicherung für Ihr Unternehmen auswählen.
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Mit einer Rechtsschutzversicherung für Ihr Unternehmen können Sie sich natürlich nicht vor juristischen Konflikten schützen. Absichern können Sie aber den finanziellen Aspekt solcher Streitigkeiten: Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für die Beratung und Vertretung durch einen Anwalt ebenso wie die Kosten für die Führung eines Prozesses, sollte keine anderweitige Einigung erzielt werden. Einige Tarife enthalten auch die Übernahme von Zahlungen als Schadensersatz oder Schmerzensgeld. Wie hoch die Kostenbeteiligung ausfällt, ist abhängig vom gewählten Tarif, gleiches gilt für die jährliche Maximalsumme. Je umfassender der Schutz und die Kostenbeteiligung ausfallen, desto höher ist aber auch die Prämie, die Sie monatlich für die Versicherung zahlen müssen.
Eine allgemeine betriebliche Rechtsschutzversicherung bietet meist einen Basisschutz, der bei allen Versicherern ähnlich ist. Dabei ist es zunächst unerheblich, ob der Streit von ihrem Unternehmen oder einer anderen Partei ausgeht. Dieser umfasst in aller Regel diese Bereiche:
Zudem bieten die meisten Versicherer auch eine kostenlose Rechtsberatung an, entweder per Telefon und online oder auch im Rahmen eines persönlichen Gesprächs mit einem Juristen.
Weitere Bereiche können Sie dann entweder mit einem zusätzlichen Baustein oder einem Upgrade in einen umfassenderen Tarif erhalten, dies ist abhängig davon, bei welchem Anbieter Sie den Rechtsschutz abschliessen. Die meisten Versicherer bieten neben dem Basis-Rechtsschutz auch Tarife oder Bausteine für weitere Bereiche:
Eine sinnvolle Ergänzung in Firmen, die zum Beispiel Waren transportieren oder viele Dienstwagen vergeben. Auch die Nutzung anderer Verkehrsmittel kann ein Grund für die Aufnahme eines Verkehrs-Rechtsschutzes sein, denn dieser springt bei allen Auseinandersetzungen ein, die mit der Teilnahme am Strassenverkehr zusammenhängen, unabhängig davon, welches Fahrzeug dafür benutzt wurde.
Mit diesem Baustein ist Ihr Unternehmen finanziell abgesichert, wenn es um Cyber-Kriminalität geht. Dies umfasst zum Beispiel den Klau oder die Verschlüsselung von Daten, etwa mittels Phishing oder Hacken von Passwörtern. Neben der Beteiligung an Anwaltskosten übernehmen einige Anbieter auch Kosten für die Wiederherstellung von verschlüsselten oder gelöschten Daten. Einige Versicherer übernehmen auch Kosten, wenn jemand infolge von Cyber-Mobbing oder Stalking psychologische Unterstützung benötigt.
Der Vertrags-Rechtsschutz ist bei einigen Versicherern bereits im Standard-Tarif enthalten, bei anderen bildet er einen gesonderten Bereich. Enthalten sind hier alle Fragen und Auseinandersetzungen rund um Verträge, also zum Beispiel Arbeitsverträge mit Ihren Angestellten, aber auch Kauf-, Miet- oder Leasingverträge mit Kunden.
Hat Ihr Unternehmen eine Immobilie gekauft oder gemietet, kann der Immobilien-Rechtsschutz eine gute Ergänzung sein. Dieser unterstützt Sie nämlich bei Auseinandersetzungen mit Vermietern und Nachbarn, aber auch bei Streitigkeiten mit Handwerkern oder anderen Dienstleistern rund um die Immobilie.
Bei der Auswahl des passenden Tarifs für Ihr Unternehmen sollten Sie ein paar Dinge beachten, um die richtige Versicherung zu finden.
Ein wichtiger Faktor bei Rechtsschutzversicherungen ist die jährliche Deckungssumme. Dies ist der maximale Betrag, den Sie pro Jahr von der Versicherung erhalten können – auch, wenn Ihre tatsächlichen Kosten deutlich höher ausfallen. Die Deckungssumme sollte unbedingt hoch genug sein, um das Jahr komplett abzudecken, denn nichts ist ärgerlicher, als einen Prozess mit guten Aussichten aus Geldgründen nicht fortführen zu können. Allerdings hat die Deckungssumme auch Einfluss auf die monatliche Prämie und sollte deshalb nicht zu hoch angesetzt sein. Führen Sie Ihr Unternehmen bereits einige Jahre, können Sie anhand der Bilanzen der vergangenen Jahre einen Durchschnittswert an anfallenden Kosten für juristische Belange errechnen und diesen zur Orientierung nutzen.
Die Höhe der Kostenbeteiligung gibt meist in Prozent an, welchen Anteil an Anwalts- und Prozesskosten die Versicherung übernimmt. Dieser Anteil bewegt sich bei den meisten Anbietern zwischen 50 und 90 Prozent. Eine generelle Empfehlung kann hier nicht ausgesprochen werden, vielmehr sollten Sie individuell entscheiden, was die Versicherung für Ihr Unternehmen leisten soll. Hohe Kostenbeteiligungen werden meist von Unternehmen gewählt, die mit häufigen juristischen Auseinandersetzungen rechnen, während geringe Kostenbeteiligungen von vielen gewählt werden, bei denen anwaltliche Beratung und Prozesse vor Gericht eher die Ausnahme als die Regel darstellen.
Besonders wichtig bei der Wahl des passenden Tarifs sind natürlich die Bestandteile der Versicherung. Hier sollten Sie versuchen, die Bedürfnisse des Unternehmens so genau wie möglich aufzugreifen und dieses passgenau zu versichern. So macht ein Verkehrsrechtschutz nur Sinn, wenn Ihre Angestellten auch ausserhalb Ihres Gebäudes tätig sind. Liegen bei Ihnen keine sensiblen Kundendaten, benötigen Sie auch nicht unbedingt einen Cyber-Rechtsschutz. Wählen Sie nur Bestandteile, die Sie wirklich brauchen, und bedenken Sie, dass Sie für jeden Bestandteil der Versicherung bezahlen müssen, was gerade für kleinere Unternehmen eine erhebliche Belastung sein kann.
Haben Sie festgelegt, welche Bereiche die Versicherung umfassen und wie die Kostenbeteiligung im Detail aussehen soll, sollten Sie unbedingt die Tarife der verschiedenen Anbieter miteinander vergleichen. Nutzen Sie am besten auch unseren individuellen Vergleich der Betriebs-Rechtsschutzversicherungen. Denn trotz komplett identischer Leistungen gibt es immer wieder Unterschiede bei den Prämien der verschiedenen Anbieter. Nehmen Sie sich also unbedingt etwas Zeit, um sicherzustellen, dass Sie den Tarif mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis auswählen.
Bei der Wahl und beim Vergleich von Tarifen für den Betriebsrechtsschutz gibt es keine pauschale Lösung für alle – viel zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse und Eckdaten der verschiedenen Unternehmen. Umso wichtiger ist es deshalb, individuelle und passgenaue Lösungen zu finden, die der Natur des Unternehmens entsprechen und den Bedarf erfüllen. Nehmen Sie sich deshalb ausreichend Zeit für den Vergleich, lesen Sie auch das Kleingedruckte und entscheiden Sie nicht vorschnell. So finden Sie den günstigsten Tarif und stellen sicher, dass dieser genau Ihren Vorstellungen entspricht.
Weitere Links und Quellen zu diesem Beitrag
www.nzz.ch – Der Rechtsschutz ist kein Rundum-sorglos-Paket
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