Vergleich der Privatrechts­schutz­versicherungen: Ein Leitfaden

Auf dem Schweizer Markt gibt es sehr viele Angebote für privaten Rechtsschutz. Vom Basis-Tarif mit begrenzter Deckung über Premium-Tarife, die auch in den seltensten Rechtsgebieten greifen, sind verschiedenste Tarife zu finden. Umso schwieriger ist es für den Einzelnen, die Tarife miteinander zu vergleichen und das passende Produkt auszuwählen. Wir haben deshalb für Sie einen Leitfaden erstellt, mit dem Sie schnell und unkompliziert die verschiedenen Möglichkeiten miteinander vergleichen und den richtigen Tarif auswählen können.

Schritt 1: Eigenen Bedarf ermitteln

Als Erstes sollten Sie überlegen, was Ihr Anspruch an eine gute Rechtsschutzversicherung ist. Möchten Sie einen umfassenden Schutz für alle Lebenslagen, oder genügt Ihnen eine Basis-Variante, die im Schadensfall einen Teil der Kosten übernimmt und eher als Unterstützung für den Notfall dient? Analysieren Sie am besten Ihre aktuellen Lebensumstände und bisherigen Erfahrungen, um eine Entscheidung zu treffen. Achten Sie dann vor allem auf diese drei Variablen:

• Enthaltene Leistungen

  Zwar ähneln sich die Leistungen vieler privater Rechtsschutz­versicherungen, dennoch sind nicht in jedem Tarif die gleichen Dinge enthalten. So ist beispielsweise in einigen Tarifen auch das Immobilienrecht enthalten, während andere dafür den Abschluss eines gesonderten Tarifs oder Zusatzbausteins verlangen. Ähnlich ist es beim Verkehrsrechtsschutz: Während dieser in Premium-Tarifen meist enthalten ist, müssen Sie diese im Standard-Tarif gesondert absichern.

• Deckungssumme

  Ebenfalls sehr wichtig ist, wie hoch die Deckungssumme Ihrer Versicherung ausfällt. Dies ist die maximale Summe, die Ihnen die Versicherung jährlich erstattet, unabhängig davon, wie hoch die tatsächlich entstandenen Kosten sind. Diese Summe sollte unbedingt hoch genug liegen, um auch in längeren Prozessen Anspruch auf dauerhafte finanzielle Unterstützung haben. Bedenkt man, dass bereits eine einzelne Beratungsstunde beim Anwalt mehrere hundert Franken kosten kann, bekommt man eine Vorstellung davon, in welchen Dimensionen sich die Kosten bei juristischen Auseinandersetzungen bewegen.

• Höhe der Prämie

  Natürlich spielt auch die monatliche Prämie eine Rolle bei der Wahl der Versicherung. Diese sollten Sie aber nicht isoliert betrachten, denn dabei kommt es vor allem auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis an. Überlegen Sie sich zunächst, was Sie für privaten Rechtsschutz maximal ausgeben wollen und können, und vergleichen Sie dann die Prämien der Versicherungen, die die von Ihnen gewünschten Leistungen enthalten. So erhalten Sie schnell einen Überblick und können den günstigsten Tarif ermitteln.

Schritt 2: Unter­schiedliche Möglichkeiten abwägen

Es gibt bei den Tarifen der verschiedenen Versicherungen zwar Unterschiede, insgesamt folgen aber alle Versicherungen dem gleichen Prinzip: Je mehr Leistungen enthalten sind und je höher die Deckungssumme ist, desto mehr müssen Sie für die Versicherung bezahlen. Welche Variante sich am meisten lohnt, ist aber individuell sehr unterschiedlich. Eine Premium-Versicherung lohnt sich zum Beispiel nur, wenn Sie diese auch regelmässig in Anspruch nehmen. Spielen Sie also zunächst verschiedene Szenarien durch und überlegen sich, worauf es Ihnen am meisten ankommt. So finden Sie schnell heraus, welche Variante für Sie die richtige Wahl ist.

Schritt 3: Nur bestimmte Produkte vergleichen

Haben Sie sich für eine Variante entschieden, sollten Sie auch nur Tarife miteinander vergleichen, die genau Ihren Vorstellungen entsprechen. Andernfalls haben Sie zum einen viel zu viele Vergleichsmöglichkeiten, zum anderen kann es passieren, dass Sie unbemerkt Äpfel mit Birnen vergleichen und aufgrund einer auf den ersten Blick günstigen Prämie einen Tarif auswählen, der gar nicht zu Ihren Wünschen passt. Nutzen Sie am besten unseren individuellen Vergleich für eine erste Orientierung.

Schritt 4: Service und weitere Leistungen vergleichen

Sind nach Ihrem Vergleich mehrere Tarife in der engeren Auswahl, können Sie zusätzlich den Service und weitere Faktoren genauer ansehen, zum Beispiel die Kundenzufriedenheit oder das Vorhandensein von zusätzlichen Angeboten wie einer Beratungshotline oder einem Chat-Service. Auch hier sollten vor allem Ihre eigenen Wünsche im Vordergrund stehen: Der beste und schnellste Online-Service nützt Ihnen wenig, wenn Sie lieber vor Ort eine Filiale aufsuchen. Umgekehrt ist für Versicherte, die häufig ihr Smartphone nutzen, eine App wichtig, mit der man die Korrespondenz mit der Versicherung führen kann. Lassen Sie sich hier nicht von oberflächlich gut klingenden Leistungen locken, sondern wählen Sie die Variante, die am besten zu Ihrem Lebensstil passt.

Schritt 5: Versicherungs­schutz regelmässig prüfen

Auch wenn Ihr Tarif in diesem Jahr zu den günstigsten gehört, muss er das nicht zwangsläufig bleiben. Zudem schaffen die Versicherer regelmässig neue und veränderte Angebote, die unter Umständen noch besser zu Ihrer Situation passen. Und auch Ihre eigenen Lebensumstände können sich ändern, sodass andere Leistungen für Sie wichtig werden. Überprüfen Sie deshalb im Idealfall einmal pro Jahr, ob Ihr aktueller Rechtsschutz noch zu Ihnen passt und beim Preisvergleich noch mithalten kann. Ist dies nicht der Fall, können Sie Ihre Versicherung kündigen und einen anderen Tarif wählen.

Schritt 6: Optimal versichert sein

Haben Sie alle Schritte befolgt, sind Sie nun umfassend abgesichert und können sicher sein, dafür nicht zu viel zu bezahlen. Prüfen Sie regelmässig, ob Ihr aktueller Schutz noch Ihren Bedürfnissen entspricht und beim Preisvergleich mithalten kann, und scheuen Sie auch keinen Wechsel. So stellen Sie sicher, dass Sie auch weiterhin optimal versichert und für alle Lebenslagen gewappnet sind.