Extremsport: So versichern Sie sich richtig

Höher, schneller, weiter – wer Extremsport betreibt, ist mit solchen Superlativen vertraut. Doch der Name kommt nicht von ungefähr: Extremsportler sind beim Ausüben ihres Sports nicht nur in extremen Situationen, sondern oft auch grossen Gefahren ausgesetzt. Um diesen nicht gänzlich ungeschützt zu begegnen, ist ein guter Versicherungsschutz unverzichtbar. Doch nicht jede Versicherung ist offen für Extremsport, einige schliessen bestimmte Sportarten sogar von den Versicherungsfällen aus. Deshalb haben wir für Sie zusammengefasst, wie Sie sich als Extremsportler richtig versichern, welche Tarife und Möglichkeiten es gibt und worauf Sie achten müssen, um bei Unfällen auch als Extremsportler den vollen Anspruch an die Versicherung geltend machen zu können.

Unfallschutz für Extremsport-Begeisterte

Die wichtigste Absicherung für Menschen, die extreme Sportarten betreiben, ist ein umfassender Unfallschutz. Schliesslich ist gerade in solchen Sportarten das Unfallrisiko deutlich erhöht, und auch das Risiko für schwere Verletzungen, die eine lange Behandlung benötigen, ist deutlich höher als in anderen Sportarten. Allerdings ist es gar nicht so leicht, für Extremsportler einen vollständigen Schutz zu erreichen, da viele Versicherer besondere Risiken aus der Deckung ausschliessen und in solchen Fällen nur reduzierte Zahlungen leisten oder die Leistung ganz verweigern.

Gesetzliche Unfallversicherung: Relative und absolute Wagnisse

Sind Sie, wie die meisten Schweizerinnen und Schweizer, über Ihren Arbeitgeber gegen Unfälle versichert, geniessen Sie im Beruf und im Alltag einen guten Schutz und können sich im Schadensfall über umfangreiche Leistungen freuen. Dieser Schutz greift aber leider nicht automatisch, wenn Sie einen Extremsport betreiben. Die Unfallversicherer unterscheiden bei Unfällen nämlich danach, ob bei der Handlung, die zu dem Unfall geführt hat, ein Risiko eingegangen wurde und ob man dieses hätte vermeiden können. Je grösser das eingegangene Risiko aus Sicht der Versicherung ist, umso wahrscheinlicher ist es, dass Ihnen nicht der volle Schaden erstattet wird.

• Relatives Wagnis

  Als relatives Wagnis gelten für die Versicherung Sportarten, bei denen bestimmte Regeln missachtet werden, Sicherheitsvorkehrungen nicht eingehalten werden oder insgesamt ein hohes Risiko für Verletzungen in Kauf genommen wird. Dazu zählt zum Beispiel das Skifahren in gefährlichem Gelände abseits der Pisten, das Hochsee-Segeln bei ungünstigen Bedingungen oder ein Gleitschirmflug während eines Sturms. Wird ein Unfall von der Versicherung als Folge eines relativen Wagnisses eingestuft, können die Leistungen um bis zu 50% gekürzt werden.

• Absolutes Wagnis

  Ebenfalls eine Kürzung von 50% wird vorgenommen, wenn ein absolutes Wagnis eingegangen wurde. Dazu gehören in erster Linie Sportarten, bei denen bereits die Ausübung mit einem ungewöhnlich hohen Risiko für Verletzungen und Todesfälle verbunden ist. Dazu gehören Autorennen mit hoher Geschwindigkeit, Motorboot- und Motocross-Rennen, Basejumping, Quad-Rennen, Tauchgänge in einer Tiefe über 40 Metern und viele weitere Extremsportarten.

Diese Regelung gilt allerdings nur für einen Teil der Versicherungsleistungen. Per Gesetz muss die Unfallversicherung immer volle Leistung bringen, wenn es um Transport, medizinische Behandlung, Rettung und Medikamente geht. Gekürzt werden dürfen hingegen Taggelder und Renten, wodurch eine grosse finanzielle Lücke entstehen kann.

Erweiterung des Unfallschutzes für Extremsport

Verschiedene Versicherer bietet Extremsportlerinnen und -sportlern die Möglichkeit, den Versicherungsschutz zu erweitern, sodass auch beim Eingehen von Wagnissen keine Kürzung der Leistungen erfolgt. Allerdings ist dies für Versicherte mit Unfallschutz über den Arbeitgeber oft nicht möglich, denn die Erweiterung der Versicherung kann nur der Arbeitgeber vornehmen. Ausserdem gilt diese Erweiterung dann für alle Angestellten des Unternehmens. Sind Sie also kein Ein-Mann-Betrieb oder arbeiten in einem Unternehmen voller Extremsport-Fans, ist es unwahrscheinlich, dass Ihr Arbeitgeber den Versicherungsschutz speziell für Sie erweitert.

Wollen Sie dennoch nicht auf den vollen Schutz verzichten, müssen Sie selbst auf die Suche gehen. Einige Versicherer bieten private Zusatztarife an, die den vorhandenen Unfallschutz um bestimmte Sportarten ergänzen. Für die Suche sollten Sie allerdings etwas Zeit mitbringen, denn einen Pauschaltarif für Extremsportarten gibt es bei keinem Versicherer. Stattdessen bieten einige Versicherer spezialisierte Tarife für bestimmte Sportarten. Diese Tarife lohnen sich für Risikosportler, sind aber im Vergleich zu anderen Versicherungen eher kostspielig. Ein Vergleich lohnt sich also umso mehr, wenn man nicht zu viel bezahlen möchte.

Privathaftpflicht: Deckung nicht für alle Sportarten

Nicht nur die Unfallversicherung, auch die Haftpflicht­versicherung kann bei Unfällen im Extremsport wichtig werden. Beschädigen Sie durch Ihren Unfall das Eigentum einer anderen Person oder verletzen diese, ist Ihre Haftpflichtversicherung für die Begleichung des Schadens zuständig. Je nach Art der Verletzung und des Schadens kann dies schnell sehr kostspielig werden: Fällt jemand aufgrund Ihres Verhaltens im Job länger aus, müssen Sie (bzw. Ihre Versicherung) neben den Kosten für Rettung und Behandlung auch den Ausfall des Lohns übernehmen.

Die Haftpflichtversicherung schliesst aber besonders riskantes oder fahrlässiges Verhalten von der Deckung aus oder kürzt die Leistungen in einer solchen Situation. Dazu können auch Extremsportarten zählen, sodass es passieren kann, dass die Versicherung nicht für den von Ihnen verursachten Schaden aufkommt. Klären Sie am besten mit Ihrer Versicherung, ob und in welchem Umfang das von Ihnen ausgeübte Hobby versichert ist. Reicht Ihnen der Versicherungsschutz nicht aus, können Sie einen zusätzlichen Tarif oder Baustein abschliessen, der auch die von Ihnen gewünschte Sportart enthält.

Privatrechtsschutz als zusätzliche Absicherung

Unfälle, die mehr als eine Person betreffen, machen häufig juristische Klärung nötig, eventuell kommt es auch zu einem Konflikt, etwa, weil die Schuldfrage nicht eindeutig geklärt werden kann. Eine sinnvolle Ergänzung zum Versicherungsschutz für Extremsportler ist daher eine private Rechtsschutzversicherung. Diese übernimmt nicht nur die Kosten für anwaltliche Beratung und Vertretung vor Gericht, sondern auch für Gutachten und andere mit dem Unfall verbundene Kosten.

Einige Versicherer übernehmen auch schon vor der Klärung der Schuldfrage bestimmte Kosten, etwa für die medizinische Behandlung – so können Sie sofort mit der Behandlung beginnen, auch wenn die gegnerische Versicherung die Kosten noch nicht übernimmt. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt die juristische Klärung, streckt die Kosten vor und fordert das Geld dann bei der gegnerischen Haftpflichtversicherung wieder ein, wenn sich herausstellt, dass diese die Kosten zu tragen hat.

Unser Fazit

Wer eine ungewöhnliche oder extreme Sportart betreibt, sollte sich unbedingt gut versichern, um das finanzielle Risiko in einem überschaubaren Rahmen zu halten. Gerade in langen Heilungsphasen und bei längeren Ausfällen ist es wichtig, dass man sich ganz auf die Genesung konzentrieren kann und die finanzielle Situation keine zusätzlichen Sorgen bereitet. Erkundigen Sie sich bei Ihren bestehenden Versicherungen nach der aktuellen Deckung und schliessen Sie bei fehlendem Versicherungsschutz unbedingt einen privaten Tarif ab oder wählen Sie einen Zusatzbaustein, um diese Lücke zu schliessen. Fordern Sie auch unser kostenloses individuelles Angebot an, um den vollen Überblick zu erhalten und aus den besten Tarifen zu wählen - so starten Sie unbesorgt und bestens abgesichert in Ihr nächstes Abenteuer!

Weitere Links und Quellen zu diesem Beitrag

www.suva.ch Ambition oder Leichtsinn? Gefährliche Sportarten und Wagnisse