Bezahlt die Kranken­kasse den Hautarzt?

Allergien, Ausschläge, Hautkrebs-Vorsorge: Bei vielen alltäglichen Erkrankungen und Untersuchungen ist der Hautarzt (Dermatologe) der erste Ansprechpartner. Doch bezahlt die Krankenkasse den Besuch beim Hautarzt? Die gute Nachricht: Handelt es sich um eine medizinisch notwendige Behandlung, übernimmt die Grundversicherung in aller Regel die Kosten – abzüglich Franchise und Selbstbehalt. Für kosmetische Behandlungen oder spezielle Präventionsleistungen kann eine Zusatzversicherung sinnvoll sein.

Welche Kosten über­nimmt die Grund­versicherung für Hautarzt-Besuche?

Die Grundversicherung übernimmt die Kosten für den Besuch beim Hautarzt, wenn die Behandlung medizinisch notwendig ist. Das bedeutet: Die Leistung muss zur Diagnose, Behandlung oder Vorbeugung einer Krankheit dienen. In diesem Fall werden die Kosten übernommen – allerdings abzüglich Ihrer Franchise und des Selbstbehalts.

Zu den wichtigsten Behandlungen und Untersuchungen beim Hautarzt, die die Grundversicherung deckt, gehören:

• Hautkrebs-Vorsorge: Die Grundversicherung übernimmt Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchungen, wenn ein medizinischer Grund vorliegt (z. B. auffällige Muttermale, familiäre Vorbelastung oder erhöhtes Hautkrebsrisiko). Wer in kürzeren Abständen zur Vorsorge gehen möchte, kann diese zusätzlichen Kosten über eine ambulante Zusatzversicherung abdecken.
• Muttermal-Entfernung: Werden Muttermale entfernt, die krankhaft verändert sind oder gesundheitliche Risiken darstellen, übernimmt die Grundversicherung die Kosten.
• Allergietests und -behandlung: Wenn Allergietests medizinisch notwendig sind (z. B. bei Verdacht auf Kontaktallergien oder Nahrungsmittelallergien), werden die Kosten von der Grundversicherung getragen.
• Kryotherapie: Die Entfernung von Warzen und gutartigen Tumoren durch Vereisung wird übernommen, wenn sie medizinisch notwendig ist.
• Lichttherapie: Bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis) übernimmt die Grundversicherung die Kosten für Lichttherapie, wenn sie ärztlich verordnet wird.
• Lasertherapie: Die Entfernung von Narben durch Laser wird übernommen, wenn die Narben den Patienten gesundheitlich einschränken (z. B. bei Bewegungseinschränkungen oder chronischen Entzündungen).

Die Leistungen der Grundversicherung sind also, sofern medizinische Notwendigkeit besteht, recht grosszügig. Wichtig zu wissen: Auch die Kosten für Medikamente werden von der Grundversicherung erstattet, wenn sie von Ihrem Hautarzt verordnet sind und auf der sogenannten Spezialitätenliste mit allen kassenpflichtigen Medikamenten stehen.

Die Kosten für Hautarzt-Behandlungen variieren je nach Region, Praxis und individuellem Befund. Als Orientierung finden Sie hier typische Kostenbeispiele:

• Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung: CHF 150.– bis CHF 300.–
• Muttermal-Entfernung (pro Eingriff): CHF 200.– bis CHF 500.–
• Allergietests (je nach Umfang): CHF 200.– bis CHF 600.–

Die genauen Kosten sollten Sie vor der Behandlung bei Ihrer Praxis erfragen.

Welche Zusatz­versicherungen decken Hautarzt-Leistungen ab?

Besonders im Bereich Prävention, Kosmetik und Nicht-Pflichtmedikamente bieten die Versicherer verschiedene Zusatzversicherungen an, die Hautarzt-Leistungen abdecken. Die wichtigsten Bereiche:

Ambulante Zusatz­versicherung für Prävention

Wer regelmässig zur Hautkrebs-Vorsorge geht (z. B. alle sechs Monate statt jährlich) oder zusätzliche Präventionsleistungen in Anspruch nehmen möchte, kann diese Kosten über eine ambulante Zusatzversicherung abdecken. Viele Tarife bieten auch erweiterte Vorsorgeleistungen, die über die jährliche Hautkrebs-Vorsorge hinausgehen.

Kosmetische Be­handlungen

Rein kosmetische Behandlungen werden von der Grundversicherung nicht übernommen. Dazu gehören beispielsweise:

• Kosmetische Muttermal-Entfernungen (ohne medizinische Notwendigkeit)
• Kosmetische Lasertherapie zur Hautverjüngung
• Kosmetische Narbenbehandlung (ohne gesundheitliche Einschränkung)

Hier kann im Einzelfall eine Zusatzversicherung in Betracht kommen, die bei kosmetischen Behandlungen einspringt. Wichtig: Die meisten Tarife haben Maximalbeträge pro Jahr oder pro Behandlung, die Sie vor dem Abschluss prüfen sollten.

Nicht-Pflichtmedikamente und Pflegeprodukte

Medikamente oder Pflegeprodukte, die nicht auf der Spezialitätenliste stehen, können ebenfalls über eine Zusatzversicherung abgerechnet werden. Besonders bei der dauerhaften Behandlung eines Hautleidens, bei dem spezielle Pflegeprodukte benötigt werden, kann eine Zusatzversicherung die Kosten deutlich senken.

Welche Nicht-Pflichtmedikamente von der Zusatzversicherung übernommen werden, bestimmt der Versicherer selbst – Sie finden diese Information in den allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) des Anbieters. Weitere Infos zu diesem Thema haben wir in unserem Ratgeber "Liste der nichtkassenpflichtigen Medikamente: Was bezahlt die Krankenkasse?" für Sie zusammengefasst.

Wichtig: Nicht alle Zusatzversicherungen decken Hautpflegeprodukte ab. Prüfen Sie daher vor dem Abschluss, ob die gewünschten Produkte tatsächlich abgedeckt sind.

Unter­schiedliche Tarife je nach Leistung

Es gibt keinen universellen Tarif, der alle genannten Behandlungen beinhaltet. Je nachdem, welche Leistung übernommen werden soll, ist eine andere Zusatzversicherung notwendig. So gibt es verschiedene Tarife für:

• Nicht-Pflichtmedikamente
• Vorsorge und Prävention
• Kosmetische Be­handlungen
• Kombinationen verschiedener Leistungen

Sind Sie an verschiedenen Leistungen interessiert, könnte eine Kombination verschiedener Tarife für Sie das Richtige sein. Um den passenden Tarif für Ihre Situation zu finden, lohnt es sich, verschiedene Angebote zu vergleichen.

Wann lohnt sich eine Zusatz­versicherung für den Hautarzt?

Ob sich eine Zusatzversicherung rein für Hautarzt-Leistungen lohnt, hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Wichtige Faktoren sind hierbei:

Regel­mässige Hautkrebs-Vorsorge

Wer regelmässig zur Hautkrebs-Vorsorge geht (z. B. alle sechs Monate statt jährlich), kann die zusätzlichen Kosten über eine ambulante Zusatzversicherung abdecken. Bei einer jährlichen Vorsorgeuntersuchung, die bereits von der Grundversicherung übernommen wird, lohnt sich eine Zusatzversicherung in der Regel nicht.

Chronische Hauterkrankungen

Bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte, die regelmässige Behandlungen und spezielle Pflegeprodukte erfordern, kann eine Zusatzversicherung sinnvoll sein. Besonders wenn Sie regelmässig Nicht-Pflichtmedikamente oder Hautpflegeprodukte benötigen, die nicht auf der Spezialitätenliste stehen, können die Kosten schnell anfallen.

Kosmetische Be­handlungen

Für rein kosmetische Behandlungen, die von der Grundversicherung nicht übernommen werden, kann eine Zusatzversicherung helfen – vorausgesetzt, die Maximalbeträge decken die anfallenden Kosten ab. Wichtig: Prüfen Sie vor dem Abschluss, ob die gewünschten Behandlungen tatsächlich abgedeckt sind und welche Maximalbeträge gelten.

Wichtige Prüfkriterien

Vor dem Abschluss einer Zusatzversicherung sollten Sie folgende Punkte prüfen:

• Maximalbeträge: Wie hoch sind die jährlichen Maximalbeträge für die gewünschten Leistungen?
• Wartezeiten: Gibt es Wartezeiten, bevor Leistungen in Anspruch genommen werden können?
• Altersgrenzen: Gibt es Altersgrenzen für den Abschluss oder die Inanspruchnahme von Leistungen?
• Selbstbehalte: Gibt es Selbstbehalte oder Kostenbeteiligungen?

FAQ – Häufige Fragen zu Hautarzt und Kranken­kasse

Fazit

Die Grundversicherung deckt medizinisch notwendige Hautarzt-Leistungen wie Hautkrebs-Vorsorge, Muttermal-Entfernung, Allergietests und Therapien bei Hauterkrankungen ab – abzüglich Franchise und Selbstbehalt. Für kosmetische Behandlungen, Nicht-Pflichtmedikamente und Hautpflegeprodukte kann eine Zusatzversicherung sinnvoll sein, besonders wenn Sie regelmässig Hautarzt- oder weitere im Paket enthaltene Leistungen in Anspruch nehmen.

Welche Zusatzversicherung die richtige ist, hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Es gibt keinen universellen Tarif, der alle Behandlungen abdeckt. Um den passenden Tarif für Ihre Bedürfnisse zu finden, lohnt es sich, verschiedene Angebote zu vergleichen und auf Maximalbeträge, Wartezeiten und Altersgrenzen zu achten. So ist nicht nur Ihre Haut, sondern auch Ihr Portemonnaie bestens geschützt.

Weitere Links und Quellen zu diesem Beitrag

• www.bag.admin.ch – Krankenversicherung: Leistungen und Tarife
• www.bag.admin.ch – Anhang 1 der Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV)