Behandlungs­möglichkeiten im Ausland: Kosten, Vor- und Nachteile, Versicherungs­schutz

Das Schweizer Gesundheitssystem gehört zu den besten der Welt: Ärzte und Spitäler sind bestens ausgestattet und die Forschung ist immer auf dem neuesten Stand. Doch manchmal genügt die Versorgung innerhalb der Schweiz nicht aus: Man benötigt auf Reisen eine medizinische Behandlung oder möchte eine Leistung in Anspruch nehmen, die so in der Schweiz nicht angeboten wird. In bestimmten Bereichen ist die Behandlung in der Schweiz zudem teurer als die Behandlung in einem Nachbarland, sodass der Weg über die Grenze eine deutliche Ersparnis bringt.

Wir haben für Sie zusammengefasst, worauf Sie bei Behandlungen im Ausland achten müssen, welche Leistungen Ihre Krankenversicherung auch im Ausland übernimmt und wofür sich eine Reise besonders lohnen kann.

Notfälle im Ausland: Grund­versicherung über­nimmt Kosten

Bei Unfällen und Erkrankungen auf Reisen übernimmt Ihre Grundversicherung alle nötigen Behandlungskosten. Übernommen werden sämtliche Kosten, die auch in der Schweiz bei einer Krankheit oder einem Unfall anfallen würden, also die Kosten für Transport und Behandlung sowie nötige Medikamente oder andere notwendige Hilfsmittel. Sind Sie über Ihren Arbeitgeber für Unfälle versichert, greift dieser Unfallschutz auch bei Nicht-Berufsunfällen, sowohl in der Schweiz als auch im Ausland. Diese Regelung gilt für alle Länder innerhalb der EU sowie EFTA-Statten und UK.

Reisen ausserhalb EU, EFTA und UK

Der Schutz der Grundversicherung bei Reisen in andere Länder als EU, EFTA oder UK ist allerdings begrenzt: Übernommen wird maximal das Doppelte der Kosten, die eine vergleichbare Behandlung in der Schweiz kosten würde. Da die Gesundheitskosten in der Schweiz im Vergleich hoch sind, reicht dies auf den meisten Reisen aus. Es gibt jedoch Ausnahmen: In einigen Ländern, zum Beispiel Japan oder USA, sind die Kosten für medizinische Behandlungen deutlich höher als in der Schweiz – je nach Art der Behandlung kann das Drei- oder Vierfache der Kosten fällig werden. In einem solchen Fall übernimmt die Grundversicherung die Kosten bis zur Maximalgrenze, alles, was darüber hinausgeht, müssen Sie selbst bezahlen.

Prüfen Sie deshalb vor einer Reise ins Ausland unbedingt, mit welchen Gesundheitskosten Sie dort zu rechnen haben. Eine spezielle Zusatzversicherung für das Ausland kann helfen, etwaige Lücken zu schliessen und weltweit eine gute Versorgung zu gewährleisten.

Kranken­versicherung für das Ausland: Nur sinn­voll in Ländern mit hohen Gesundheits­kosten

Reisen Sie in ein Land, in dem bei einem Notfall die Leistungen von Grund- und Unfallversicherung nicht ausreichen würden, können Sie mit einer Krankenversicherung für das Ausland Abhilfe schaffen. Zum einen haben Sie in einem solchen Tarif Anspruch auf die Erstattung der Kosten, die Ihre obligatorischen Versicherungen nicht übernehmen. Zum anderen bieten viele dieser Tarife noch weitere Vorteile: Meist enthalten ist die Übernahme von Bergungs- und Transportkosten inklusive der Rückführung, sollten Sie im Ausland verunglücken, aber in der Schweiz behandelt werden wollen. Auch eine gut erreichbare Service-Hotline oder Unterstützung über Online-Dienste sind in vielen Tarifen enthalten. Im fremdsprachigen Ausland bieten viele Versicherer ausserdem Unterstützung durch einen Dolmetscher oder eine Dolmetscherin an.

Planbare Be­handlungen: Nur in Ausnahme­fällen ein Fall für die Kranken­kasse

Während Notfälle und andere, nicht aufschiebbare Behandlungen im Ausland prinzipiell erstattungsfähig sind, gilt dies nicht für planbare Behandlungen. Für Leistungen, die in der Schweiz grundsätzlich verfügbar und zugänglich sind, werden grundsätzlich keine Kosten im Ausland erstattet. Die Kostenerstattung von Auslands-Behandlungen ist zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, es müssen aber bestimmte Faktoren erfüllt sein:

• Die Behandlung ist in der Schweiz anerkannt, aber nicht verfügbar
• Die Wartezeit für eine Behandlung in der Schweiz ist zu lang

Ob einer dieser Faktoren auf die geplante Behandlung zutrifft, kann nicht auf die Schnelle entschieden werden. Zunächst muss Ihr behandelnder Arzt oder Ärztin einen Antrag stellen, dass diese Behandlung im Ausland durchgeführt wird, und diesen Antrag ausführlich begründen. Dieser Antrag wird dann an die Vertrauensärztin oder den Vertrauensarzt der Grundversicherung des Patienten weitergeleitet. Dieser berät dann die betroffene Versicherung, die im Anschluss darüber entscheidet, ob die Kosten für die geplante Behandlung übernommen werden.

Zusatz­versicherung für längere Aufenthalte

Während Versicherungen für Auslandsreisen nur für Notfälle und nicht aufschiebbare Behandlungen gelten, gibt es andere Tarife, die man abschliessen kann, wenn man im Ausland auch planbare Behandlungen in Anspruch nehmen möchte. Solche Tarife können sich lohnen, wenn man regelmässig für längere Zeit im Ausland ist oder zwischen zwei Ländern pendelt. Wichtig ist, dass der Tarif eine Kostendeckung für ambulante medizinische Behandlungen im Ausland enthält, auch bei Nicht-Notfällen. So können Sie frei entscheiden, ob Sie eine Behandlung in der Schweiz oder in einem anderen Land vornehmen lassen. Bestimmte Premium-Tarife ermöglichen sogar die weltweite Behandlung als Privatpatient – diese sind aber in der Regel kostspielig und lohnen sich nur bei regelmässigen und länger dauernden Auslandsaufenthalten.

Be­handlung im Ausland aus Kostengründen: Darauf sollten Sie achten

Einige Leistungen, die für den Erhalt der Gesundheit oder das Wohlbefinden wichtig sind, werden von der Schweizer Grundversicherung generell nicht übernommen. Haben Sie dafür keine Zusatzversicherung, kann der Gang ins Ausland verlockend scheinen, da hier einige Leistungen günstiger angeboten werden. Besonders häufig werden zum Beispiel Zahnärzte in Grenznähe von Schweizerinnen und Schweizern konsultiert, da Zahnbehandlungen keine Leistung der Grundversicherung sind.

Möchten Sie aufgrund der hohen Preise eine Behandlung im Ausland vornehmen lassen, sollten Sie vorher sicherstellen, dass die Qualität vergleichbar ist und die Behandlung auch den Schweizerischen Standards entsprechen würde. Lassen Sie sich am besten einen Kostenvoranschlag von einem Schweizer Arzt oder einer Ärztin erstellen – so ist direkt ersichtlich, welche Behandlung Sie benötigen und wieviel dies in der Schweiz kosten würde. Denken Sie beim Vergleich auch daran, dass Anreise und Unterkunft ebenfalls Kosten verursachen, die bei einer Behandlung in der Schweiz nicht entstehen würden.

Um die Qualität zu überprüfen, können Sie nach Referenzen fragen oder andere nach ihren Erfahrungen fragen. Auf die geplanten Leistungen können Sie ausserdem eine Garantie verlangen, für Laborarbeiten gibt es beispielsweise in der EU zwei Jahre Garantie.

Unser Fazit

Wer sich häufig im Ausland aufhält, braucht einen passenden Versicherungsschutz. Zwar ist die Deckung von Grund- und Unfallversicherung bei gelegentlichen Reisen ins nähere Ausland meist ausreichend, wer aber regelmässig unterwegs ist und auch in ferne Länder reist, braucht einen besseren Schutz. Auch bei einem Zweitwohnsitz im Ausland oder häufigen Aufenthalten bei Verwandten kann sich eine zusätzliche Versicherung lohnen.

Überprüfen Sie deshalb regelmässig Ihren Versicherungsschutz und stellen sicher, dass dieser noch zu Ihrer aktuellen Lebenssituation passt. Besonders für Aufenthalte im Ausland sollte Ihr Versicherungsschutz so umfassend sein, dass Sie in jeder Situation die volle Kostendeckung haben. Fordern Sie jetzt Ihr individuelles Angebot an und optimieren Sie Ihren Versicherungsschutz für Ihre nächste Reise!