Knirschschiene: Was bezahlt die Kranken­kasse bei Zähneknirschen?

Verspannungen im Kiefer am Morgen, Kopfschmerzen oder abgenutzte Zähne – wer unter Zähneknirschen (medizinisch: Bruxismus) leidet, kennt diese Symptome. Oft merken Betroffene zunächst nichts davon, bis erste Beschwerden auftreten. Die gute Nachricht: Eine individuell angepasste Knirschschiene kann die Zähne schützen und weitere Schäden verhindern. Doch welche Kosten übernimmt die Krankenkasse bei der Behandlung von Zähneknirschen?

Was ist Zähneknirschen (Bruxismus)?

Zähneknirschen bezeichnet das unbewusste, meist nächtliche Aufeinanderpressen oder Reiben der Zähne. Medizinisch wird dies als Bruxismus bezeichnet. Betroffene merken oft zunächst nichts davon, bis erste Symptome auftreten: Verspannungen im Kiefer, Kopfschmerzen, abgenutzte Zähne oder sogar Zahnschäden. In schweren Fällen können Zahnreparaturen oder -restaurationen nötig sein.

Die Ursachen für Zähneknirschen sind vielfältig: Stress, Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers, Schlafstörungen oder bestimmte Medikamente können u. a. dazu führen, dass Betroffene nachts mit den Zähnen knirschen oder pressen.

Welche Be­handlungen gibt es bei Zähneknirschen?

Die Behandlung von Zähneknirschen kann verschiedene Ansätze umfassen:

1. Knirschschiene (Nachtschiene oder Aufbissschiene)

Eine individuell angepasste Schiene schützt die Zähne vor weiterem Abrieb. Die Kosten für eine Knirschschiene (auch Nachtschiene oder Aufbissschiene genannt) liegen in der Regel zwischen CHF 300 und CHF 800, je nach Material und Aufwand. Die Schiene wird meist nachts getragen und verhindert, dass die Zähne aufeinander reiben.

2. Physiotherapie

Entspannungsübungen und Massagen zur Lockerung der Kiefermuskulatur können helfen, die Verspannungen zu lösen. Physiotherapie wird in der Regel von der Grundversicherung übernommen, wenn sie von einem Arzt verordnet wurde.

3. Entspannungstechniken

Stressreduktion durch Yoga, Meditation oder autogenes Training kann helfen, die Ursache des Zähneknirschens anzugehen. Diese Entspannungstechniken werden meist nicht von der Grundversicherung abgedeckt, es sei denn, sie sind Teil einer ärztlich verordneten Therapie.

4. Zahnmedizinische Korrekturen

Bei schweren Schäden können Zahnreparaturen oder -restaurationen nötig sein. Diese werden in der Regel nicht von der Grundversicherung übernommen, da Zahnbehandlungen grundsätzlich nicht zur Grundversicherung gehören. Mehr Informationen zu den Kosten für Zahnersatz finden Sie in unserem Ratgeber.

Was bezahlt die Grund­versicherung bei Zähneknirschen?

Die Grundversicherung übernimmt bei Zähneknirschen nur in sehr begrenztem Umfang Kosten:

• Physiotherapie: Wird in der Regel übernommen, wenn sie von einem Arzt verordnet wurde
• Entspannungstechniken: Meist nicht abgedeckt, es sei denn, sie sind Teil einer ärztlich verordneten Therapie
• Zahnmedizinische Behandlungen: In der Regel nicht abgedeckt, da Zahnbehandlungen grundsätzlich nicht zur Grundversicherung gehören
• Knirschschiene (Nachtschiene oder Aufbissschiene): Wird grundsätzlich nicht übernommen, da sie als zahnmedizinische Leistung gilt

Die Grundversicherung deckt also nur die Physiotherapie ab, wenn sie von einem Arzt verordnet wurde. Alle zahnmedizinischen Behandlungen – einschliesslich der Knirschschiene – müssen in der Regel selbst bezahlt werden.

Wann lohnt sich eine Zusatz­versicherung bei Zähneknirschen?

Eine Zahnzusatzversicherung kann bei Zähneknirschen sinnvoll sein, wenn regelmässig zahnmedizinische Behandlungen nötig sind. Sie deckt in der Regel die Kosten für Knirschschienen, Zahnreparaturen und andere zahnmedizinische Leistungen ab.

Rechen­beispiel: Zahn­zusatz­versicherung für die Knirschschiene

Die Kosten für die Behandlung von Zähneknirschen können je nach Situation sehr unterschiedlich ausfallen. Hier zwei Beispiele:

• Szenario 1: Einmalige Knirschschiene
  • Behandlungskosten: CHF 500 (Knirschschiene)
  • Ohne Versicherung bezahlen Sie selbst: CHF 500
  • Mit Zahnzusatzversicherung*:
    • Versicherung übernimmt 80 % = CHF 400
    • Selbstbehalt: CHF 100
    • zusätzlich Prämie pro Jahr: CHF 400
    • Ihre Gesamtkosten (Schiene + Prämie): ebenfalls CHF 500 (ohne Zusatzkosten für andere Behandlungen)
  • Fazit: Die Versicherung lohnt sich nur, wenn Sie mehr als die einmalige Schiene benötigen – zum Beispiel regelmässig Zahnbehandlungen oder Dentalhygiene.
• Szenario 2: Regelmässige Behandlungen
  • Behandlungskosten: CHF 1'500 (Knirschschiene CHF 500 + Zahnreparaturen CHF 1'000)
  • Ohne Versicherung bezahlen Sie selbst: CHF 1'500
  • Mit Zahnzusatzversicherung*:
    • Versicherung übernimmt 80 % = CHF 1'200,
    • Selbstbehalt: CHF 300
    • zusätzlich Prämie pro Jahr: CHF 400
    • Ihre Gesamtkosten (inkl. Schiene, Behandlung & Prämie): CHF 700
  • Fazit: Bei mehreren oder regelmässigen Zahnarztleistungen sparen Sie mit der Zusatzversicherung deutlich – hier CHF 800 pro Jahr.

* Beispiel mit 80 % Kostenübernahme, jährlicher Prämie CHF 400. Die tatsächliche Leistung kann je nach Tarif abweichen.

Zusammenfassung: Für eine einmalige Knirschschiene lohnt sich meist keine Zusatzversicherung – bei regelmässigen Behandlungen können Sie jedoch deutlich sparen.

Worauf sollten Sie bei der Wahl der passenden Zahn­versicherung achten?

• Maximalbeträge: Prüfen Sie, wie hoch die jährlichen Maximalbeträge für zahnmedizinische Leistungen sind. Der Maximalbetrag ist die Obergrenze, die pro Jahr übernommen wird – je höher dieser Betrag, desto mehr Kosten können übernommen werden. Beachten Sie auch den Prozentsatz der Kostenübernahme (z. B. 70%, 80%, 90%), da dieser zusammen mit dem Maximalbetrag die tatsächliche Deckung bestimmt.
• Wartezeiten: Viele Zahnzusatzversicherungen haben Wartezeiten, bevor Leistungen übernommen werden. Prüfen Sie, wie lange diese Wartezeiten sind und ob sie für Ihre Situation akzeptabel sind.
• Altersgrenzen: Einige Zahnzusatzversicherungen haben Altersgrenzen für den Abschluss. Prüfen Sie, ob Sie noch innerhalb der Altersgrenze liegen.
• Selbstbehalte: Einige Tarife haben Selbstbehalte, die Sie selbst bezahlen müssen, bevor die Versicherung einspringt. Prüfen Sie, ob diese Selbstbehalte für Ihre Situation akzeptabel sind.

FAQ – Häufige Fragen zu Zähneknirschen und Kranken­kasse

Fazit

Wenn Zähneknirschen zu Verspannungen, Kopfschmerzen oder Zahnschäden führt, kann eine Knirschschiene Abhilfe schaffen. Die Kosten für eine individuell angepasste Schiene liegen in der Regel zwischen CHF 300 und CHF 800 – Kosten, die die Grundversicherung nicht übernimmt. Eine Zahnzusatzversicherung kann diese Kosten jedoch übernehmen, besonders wenn Sie regelmässig zahnmedizinische Behandlungen benötigen. Um den passenden Tarif für Ihre Situation zu finden, lohnt es sich, verschiedene Angebote zu vergleichen und auf Maximalbeträge, Wartezeiten, Altersgrenzen und Selbstbehalte zu achten.

Weitere Links und Quellen zu diesem Beitrag

• www.beobachter.ch – Wer Stress hat, knirscht
• www.bag.admin.ch – Zahnärztliche Behandlung